Gevelsberger SPD nimmt NRW-Straßenbaubehörde mit offenem Brief in die Pflicht.
Ralf Oppermann zeigt auf die Beschädigungen auf der Bahn seiner Minigolfanlage unter dem Viadukt im Gevelsberger Stefansbachtal. Er hält einen Stein in der Hand, an dem deutlich die Farbspuren zu erkennen sind, die beim Auftreffen aus 24 Meter Höhe abgerieben wurden. Kinder betreiben hier ein gefährliches Spiel, indem sie auf die Brücke klettern und Gegenstände in die Tiefe werfen. Wen oder was sie treffen, das können sie nicht voraussehen. Alarmiert durch die E-Mail eines Anwohners, machte sich die Gevelsberger SPD gestern ein Bild von der Lage.
Claus Jacobi, Bürgermeister und Spitzenkandidat der SPD, zeigt sich genauso betroffen von den Berichten wie die Ratsmitglieder und -kandidaten, die ihn begleiteten. „Manche Spaziergänger trauen sich nicht mehr, unter dem Viadukt her zu gehen. Sie suchen bei uns Schutz“, berichtet ihnen Oppermann, der seit 13 Jahren die idyllische Sterngolfanlage hinter dem Schwimm In mit einem Partner betreibt. „Die Stadt Gevelsberg hat am 09. Juli 2020 und nochmals am 16. Juli 2020 bereits Straßen.NRW als zuständige Baubehörde aufgefordert, ihrer Verkehrssicherungspflicht entlang der alten Bahnstrecke nachzukommen“, schüttelt Jacobi den Kopf. Ein Anwohner hatte der Stadtverwaltung einen Bürgerantrag zugeleitet, der umgehend an Straßen.NRW weitergeleitet wurde. Anscheinend sei nichts geschehen, obwohl die Landesbehörde bereits zu Beginn der Bauarbeiten die Gefahr selbst erkannt hat. Nach den Rodungsarbeiten wurden die Bürger öffentlich aufgefordert, die ehemalige Bahnlinie nicht mehr zu betreten, weil das lebensgefährlich sei. Damals wurde außerdem angekündigt zu verhindern, dass Menschen auf das Viadukt kommen können. Entsprechende Absperrungen sind allerdings inzwischen niedergerissen worden.
Für Ralf Oppermann sind die Steinwürfe nicht neu: „Aber, sie sind in diesem Sommer häufiger. Das liegt wohl an der Langeweile, die die jungen Leute in Corona-Zeiten haben.“ Seit einem halben Jahrhundert existiert die Anlage im Stefansbachtal. Und seitdem würden auch Gegenstände vom Viadukt fliegen: „Manchmal haben wir ein Jahr Ruhe, dann geht es aber plötzlich wieder los.“ Nur selten würden die Steine die Minigolfanlage während der Öffnungszeiten treffen. Aber wenn, dann würden die Jugendlichen am Geländer zum Stadion stehen und die Steine über ihre Schulter werfen, um nicht erkannt zu werden.
Oppermann macht sich auch Sorgen um die Täter: „Die Geländer in einigen Bereichen so morsch, dass die Mädchen und Jungen, die dort oben spielen, herunterstürzen können.“ Die SPD-Ratsfrau Heide Kuscharski, die in der Nähe des Viadukts wohnt, bestätigt die Schilderungen Oppermanns: „Ich habe noch nie direkt erlebt, dass ein Stein heruntergeworfen wurde. Aber ich kann die Geräusche, die dadurch verursacht werden, von meinem Haus aus hören.“ Der Anwohner, der sich mit der Schilderung der lebensgefährlichen Steinwürfe an die SPD gewendet hat, schreibt auch von Partys mit lauter Musik, die am und auf dem Viadukt gefeiert werden. Sterngolf-Betreiber Ralf Oppermann schätzt das Alter der gedankenlosen Jugendlichen auf um die 14 Jahre.
„Wir werden sofort mit einem offenen Brief an die Straßenbaubehörde des Landes reagieren. Die Sicherungsmaßnahmen müssen drastisch verschärft werden“, die Landesbehörde muss umgehend handeln, so SPD-Stadtverbandsvorsitzender Helge Mannott und SPD Spitzenkandidat Claus Jacobi. Da gebe es für Straßen.NRW jetzt keine Ausrede mehr: „Schon bevor das Land Anfang September mit den Arbeiten zur Sanierung des Viadukts für den Radweg vom Bahnhof West nach Asbeck beginnt, müssen die Absperrungen der Baustelle für Jugendliche unüberwindbar sein.“